Ich hasse Fußball
Rausch und Ekstase um das runde Leder
Günter Spitzing
17x22 cm 74 Seiten
€ 8,20 ISBN 97 837 4500 5429
epubli
Was soll das? Hass auf Fußball! Fußball wird doch von allen geliebt?
Vieleicht aber letztlich doch nicht von allen! Gewiss – die Mehrzahl der Mitteleuropäer sind Fußballfans. Und gar nicht so wenige sind ziemlich fanatisch Anhänger des runden Leders.
Aber gerade dieser Fanatismus ist es, der mich zutiefst erschreckt und an glücklicherweise längst vergangene Zeiten erinnert.
Und deshalb geht es mir darum einmal gründlich über die Gefahren nachzudenken, die das Fußballspiel so mit sich bringt. Und es geht auch darum, ob der Fußball-Hype angesichts so wichtiger und bedeutender anderer Dinge angemessen ist!
Wie steht es um die religiöse Verehrung von Sankt Fußball? Und kann er nicht auch ein Treibsatz für Nationalismus werden? Wirkt er eher besänftigend oder weckt er Aggressionen?
Aber es geht auch die um die Frage der Fußball-Ekstase und darum, ob sie mehr schadet oder aber nützt.
Obwohl das Büchlein mit seinem teils ernsthaften, teil heiterem Text nicht so sehr umfangreich ist bietet es doch reichlich Stoff zum nachdenken und wirft Fragen auf, mit denen wir uns wirklich auseinandersetzen sollten.
Das hört sich alles so ein wenig superseriös an. Ich habe das Buch spontan deshalb geschrieben, weil mich so einiges am Fußbalhype geärgert hat. Aber keine Angst, wer Anlässe zum Schmunzeln sucht , kommt durchaus auch auf seine Kosten.
Lesepobe aus "Ich hasse Fußball:
"Der göttliche Verein
Nun gibt es noch ein weiteres verballhorntes Vaterunser. Das wird allerdings nicht an den Fußballgott, sondern an den eigenen Verein gerichtet. Dem wird offenbar auch eine quasi-göttliche Dimension zugemessen.
"Schalke Unser im Himmel!
Du bist die auserkorene Mannschaft,
verteidigt werde Dein Name.
Dein Sieg komme, wie zu Hause so auch auswärts.
unseren üblichen Heimsieg gib uns immer
und gib uns das "Zu Null" , so wie wir Dir geben Unterstützung;
und niemals vergib denen aus der Nähe von Lüdenscheid,
wie auch wir ihnen niemals vergeben werden,
und führe uns stets ins Finale,
denn Dein ist der Sieg und die Macht und die Meisterschaft in Ewigkeit.
Attacke!"
Fan-Gebet der Anhänger von Schalke Gelsenkirchen
Und dann existiert auch noch eine Persiflage des apostolischen Glaubensbekenntnisses:
„Ich glaube an Eintracht
Ich glaube an EINTRACHT, meinen Verein, den Manager
und auch an den Trainer.
Ich glaube an UNSERE Spieler, die es uns am Freitag
zeigen werden, dass wir EINS sind.
Ich glaube an UNS Fans, die EINTRACHT spüren lassen,
dass wir hinter IHNEN stehen werden.
Ich glaube an unsere Farben, BLAU und GELB,
und an unseren LÖWEN, der in unsere aller Brust schlägt.
Ich glaube an den Klassenerhalt, weil es gar nicht
anders geht.
Ich glaube an einen super, geilen und vollen Tempel,
in unserer alten Stätte.
Ich glaube an einen SIEG, und dann ist alle
Last von uns geglitten.“
GLAUBT alle an UNSERE EINTRACHT,
dann gibt es Tränen der Freude!!!!!!!!!!!!!!
IMMER EINTRACHT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“
Dani unter
http://www.eintrachtmausi.de/gedichte.html
Es geht hier um Eintracht Braunschweig.
Auf deren Website prangt diese Persiflage des aposto-lischen Glaubensbekenntnisses aus dem 5. Jahrhundert. Das Apostolicum ist das von allen westlichen Kirchen in den Liturgien bevorzugte Bekenntnis.
Ich stehe nun wirklich nicht zu allem, was es aussagt. Auch viele liberale Gläubige betrachten es heute als nicht mehr ganz zeitgemäß. Und dennoch muss es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ein Bekenntnis, das für viele Gläubige entscheidend wichtig ist, mit Achtung zu behandeln. Diese wirklich üble und geschmacklose Persiflage ist völlig unmöglich.
Hier fehlt jedes Bewusstsein für den Stellenwert der Werte. Ganz im Gegensatz zu meiner Persiflage der Nationalhymne „Fußball, Fußball über alles“ scheint das hier ernst gemeint. Das ist ja gerade das Traurige daran.
Doch bestehen wirklich Gemeinsamkeiten beziehungsweise Ähnlichkeiten zwischen Fußball und einer typischen Religion?"